Interessant ist die Enstehungsgeschichte des VANGUARD-Finns.
Zunächst kauften die Harken-Brothers ein schnelles Raudaschl-Finn (N 83), um dessen Linien zu studieren. Sie entwickelten schliesslich ein Finn, in dessen Linien Jörg Bruders Vorstellungen von einem vollen Bug sowie die Linien des Raudaschl’s, des Elvström’s, des Teel’s und des Newport-Finns eingeflossen sind. Jörg Bruder hatte damals zufällig ihre kleine Klitsche aufgesucht, um seine Masten an den Mann zu bringen.
Sie glaubten, dass „hottest of hot Finns“ zu haben. Leider blieb es jedoch erfolglos.
Es wurde ein 2. Versuch unternommen, die Finanzsituation der Firma durch ein „winning Finn“ zu verbessern.
Man setze sich vor ein leeres Blatt Papier und legte die Linien nach dem Prinzip aus, dass ein Wassermolekül so schnell wie möglich auf dem kürzesten, d.h. geradestem Weg, vom Bug zum Heck gelangen möchte, und entwarf einen Rumpf mit möglicht geraden Rumpflinen.
Dabei kam ein Finn mit einem schlanken Bugbereich, schlankem Mittelschiffsbereich, einer sehr flachen Kiel-Linie und einer sehr breiten achterlichen Sektion fürs Gleiten und zur Erhöhung der Stabilität heraus.
Bei der Nordamerikanischen Meisterschaft wurden die Plätze 1 (John Bertrand) und 2 erreicht und die Aufträge strömten herein.
Zwischen 1978 und 1986 gewannen die Vanguard-Hulls acht mal den Finn Gold Cup.
[Sinngemäss dem Bildband „Photo FINNish – 60 YEARS of FINN SAILING entnommen.]
P.S. Das Vanguard Finn wurde ab 1993 durch neuere Konstruktionen anderer Hersteller (Devoti, Lemieux, Pata) abgelöst, die sich durch eine harte Rumpfschale im Unterwasserbereich (z.T. Sandwich) und weichere, die Rumpftorsion begünstigende Strukturen des Decksbereiches auszeichnen.