Nicht nur raumschoots sondern auch am Wind ist dieser Mini mit Scowbug schnell. Schiffe mit spitzem Bug und breitem Heck haben ja das Problem, dass sie bei Krängung „schräg“ nach vorn kippen, so dass die Kielflosse fast schon von der falschen Seite angeströmt wird. Dieses Problem entfällt beim Scowbug, da Kimm und Kiel parallel in die gleiche Richtung zeigen und die weitgehend geradlinigen Rumpfflächen dafür sorgen, dass kein Abtrieb nach Lee entsteht und sich das Boot nicht festsaugt.
Update:
Auf SR findet sich zu diesem Thema ein interessanter Artikel: „Der fette Bug“
mit einem Video-Interview, in dem Profisegler Oliver Schmidt Rybandt die Vorteile des fetten Bugs erklärt:
Er führt aus, dass bei den bügeleisenförmigen (dreieckigen) Booten das Boot in eine andere Richtung als der Kiel fahren will. „Der Kiel fuhr geradeaus und das Boot wollte 5 Grad luvwärts fahren. Dieser Winkel hat natürlich stark gebremst“
Die Yachtkonstrukteure Guillaume Verdier hätten dies bestätigt und den fetten Bug als schnellere Alternative zum spitzen Bug entwickelt.
Da ich in dieser Angelegenheit kürzlich einen Anruf erhielt, möchte ich noch einmal erklären:
Das gekrängte, auf der Kimm segelnde bügeleisenförmige Boot (mit spitzem Bug) will in Richtung der verlängerten Kimm segeln, so dass Kimm und Kiel wie schneepflugartig postitionierte Ski bremsend aufgestellt sind. Daher sind Boote mit Scowbug schneller als Schiffe mit spitzem Bug und breitem Heck !
Nachtrag:
Die folgenden Bilder zeigen, dass beim Scowbug-Mini ein Grossteil der abdriftverhindernden Lateralfläche – wie bei einem Knickspanter – vom Rumpf gebildet wird. Zweks Verminderung der benetzten Fläche wird der Mini am Wind mit viel Krängung gesegelt, so dass die senkrechten Bordwände als Lateralfläche fungieren.
Kiel und Rumpf wollen hier bei Krängung in die gleiche Richtung segeln, während bei den „dreieckigen“ Schiffen Kiel und Rumpf in unterschiedliche Richtungen segeln wollen, was einen starken Bremseffekt zur Folge hat.