Internationale Kehraus-Regatta – SLSV – Steinhuder Meer – 25/26. September 2010 – Update

Internationale Kehraus-Regatta
Ranglistenregatten der Korsare, Finn – Dinghys und 470er
am 25. / 26. September 2010 auf dem Steinhuder Meer
Korsar (RR 1,15), Finn – Dinghy (RR 1,25), 470er (RR 1,0)

Thomas Schmid – Finn-Weltmeister 1988

– gewann nicht nur die Int. Kehrausregatta 2010 sondern errang zugleich den Titel des Norddeutschen Meisters 2010.

Herzliche Glückwünsche !

(Thomas segelt übrigens ohne Taktik-Kompass !)

1988 berichtete die Presse, dass Thomas   vor der WM   ein viermonatiges Mentaltraining absolviert habe.   Aus eigener Tasche bezahlte er 14 Tage Vorbereitung in Italien, ebenso den Flug nach Brasilien, wie auch Unterkunft und Aufenthalt.

In Ilha Bela, Sao Paulo, gewann der damals 28-jährige Hamburger dann überraschend den WM-Titel in der olympischen Finn-Dinghy-Klasse, wobei Thomas   nach der trockenen Preisverleihung einige hundert Liter Freibier spendierte.

Wie der damalige Bundes-Honorartrainer Lutz Patrunky berichtete, herrschten im Canal de Sao Sebastiao sehr schwierige Stromverhältnisse mit Stromkanten, die 35 m Unterschied auf 200 m ausmachten.

Ich vermute, dass dem sympathischen Hanseaten, der im vornehmen Blankenese zuhause ist, auch die Kenntnis des vor seiner Haustür liegenden Elb-Reviers geholfen hat, die Weltmeisterschaft zu gewinnen, die ja ebenfalls auf einem Tidenrevier ausgetragen wurde. Die Elbe vor   Blankenese ist in Deutschland wohl das Revier mit dem grössten Erlebniswert. Seewasser, Tide und Riesen-Containerschiffe zwischen Blankenese und Mühlenberger Loch lassen andere Reviere recht bescheiden aussehen. Thomas hat das Glück, auf diesem faszinierendem Revier zu trainieren   und dabei besonders die Steuertechnik in der Welle (Strom gegen oder mit dem Wind) schulen zu können.

Nachtrag: Thomas wurde 1988 nicht nur Weltmeister sondern nahm 1988 auch sehr erfolgreich an den Olympischen Spielen in Seoul (Korea) teil.   Dort wurde mit den ominösen HYUNDAI-Finns gesegelt und Thomas errang dabei einen hervorragenden 6. Platz !

(Die auf den Dauerregen zurückzuführende,   schlechte Qualtät des Fotos bitte ich zu entschuldigen.)

Windstärke in Beaufort: 3 2 3 2 2
Windrichtung: W W W W W
Wetterverhältnisse: bewölkt bewölkt bewölkt Regen Regen
Kursbahn: abgekürzt abgekürzt abgekürzt abgekürzt abgekürzt
Kurslänge in sm: 5 5 5 4,5 4,5
Geschw. Erster in Knoten: 4.8 4.8 4.6 4.4 5.6
Austragungsart: Voll-WF Voll-WF Voll-WF Voll-WF Voll-WF
Anzahl der Proteste: Keine Keine Keine Keine Keine
Wiedergutmachungsanträge: Keine Keine Keine Keine Keine
Gestartete Teilnehmer: 36 35 35 34 33

WVStM

Hervorragende Bedingungen bot auch in diesem Jahr der

Schaumburg-Lippische Seglerverein – SLSV

Herzlichen Dank an alle Beteiligten des SLSV und besonders an das Regattateam um Heiner Forstmann für die auch in diesem Jahr mit grosser Kompetenz, Fingerspitzengefühl und Erfahrung durchgeführten   Wettfahrten.

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Der grosse UWE HEINZMANN schrieb übrigens 1989:

„In Steinhude, im SLSV lag zu dieser Zeit [Anfang der 60er Jahre] und auch später das Mekka der norddeutschen Finn-Segelei.   Es ist die Wiege des Finns im Norden.

Dr. Flint G 14, Herr Springel G 10 – beide vom Hannoverschen Yachtclub – und Curd Ochwadt, auf diesen Herrn komme ich noch einmal, sowie Jürgen Wessely G 12 vom SLSV, unser heutiger Wettfahrtleiter, liessen sich 1956/57 die ersten Finns bauen.

Man muss in diesem Zusammenhang wissen, dass es dem Finn sehr schwer fiel, sich gegen die O-Jolle durchzusetzen. Der DSV musste in den Jahren 1950/51 neun Finn-Dinghys bauen lassen, die an bekannte O-Jollensegler vergeben wurden, um wenigstens einen Olympiateilnehmer zu ermitteln. Erst in den Jahren 1956/57 kam der Aufschwung, im Norden von Steinhude aus nach Hamburg, Kiel und Malente.

Entscheidenden Anteil an diesem Aufschwung hatten die Steinhuder Finnsegler, Nach den ersten Anfängen kamen später etliche Segler dazu.

Ein Mann der ersten Stunde war der bereits erwähnte Curd Ochwadt. Der „Prof.“ der deutschen Finnsegler.

Sein Buch, die „Finnfibel“ hat uns in der damaligen Zeit auf die Sprünge gebracht und viele Dinge, die heute selbstverständlich sind, wurden von ihm mitentwickelt und zu Papier gebracht.

Nach dem „Curry“ musste man den „Ochwadt“ gelesen haben.

Zur gleichen Zeit wurden zwei Regattaserien geschaffen, die auch heute noch in unserem Regattakalender einen hohen Stellenwert haben, Das „Nesselblatt“ und der „Kehraus„.

Zur wohl bekanntesten Regatta in Deutschland seinerzeit wurde neben der Kieler Woche das „Nesselblatt„. Es wurde die grösste Regattaserie der Welt auf einem Binnenrevier.

In den sechziger und Anfang der siebziger Jahre waren regelmässig mehr als 100 Boote am Start. Höchstmeldezahl 155 Boote.

Freunde, ich darf Euch sagen, der Bär war los zum „Nesselblatt“ in Steinhude.

Faszinierend für mich aus tiefster Provinz war die Internationalität dieser Regatta. Ende der fünfziger bis Anfang der sechziger Jahre kamen sogar die „Ostgoten“, wie wir unsere Freunde aus der ZONE nannten. (GO)

Zu meiner Zeit kamen sie leider nicht mehr, aber ich habe das Gefühl, dass wir sie bald eingemeinden und wir Herrn Keilholz als Funktionär bei uns sehen werden.

Dafür aber kamen die Segler aus vielen anderen Nationen. Es waren regelmässig 10 – 11 Nationen am Start.

Wenn die Skandinavier nach einem „sehr trockenen“ Polarwinter anreisten und beim „Busse“ Sprit einfuhren, ging die Post ab. Wenn sie sich dann am nächsten Tag auf dem Wasser etwas zuriefen, hörte es sich an, als wenn sie eine Rentierherde über die Tundra trieben.

Wenn Willy Kuhweide als Rekordgewinner – 10 mal – des Nesselblattes im Klavierzimmer aufspielte und Hubert Raudaschl, der seine Lehrzeit als Segelmacher in Steinhude verbrachte, mit Willy nach fröhlicher Nacht der Weg zum Boot gewiesen werden musste, dann war der Abend gelungen. Sie gewannen trotzdem.“ …

Thomas Schmid – GER 193

Nadine Zülow (während der Wettfahrt abgelichtet)   –   glänzte mit Platz 2 in der 2. Wettfahrt

Dr. Arend v. d. Sluis – Niederländischer Finn-Einsteiger – hatte   im Leih-Finn (Jan van der Horst) nebst einer Kenterung viel Spass und verbesserte sich im Verlauf der Wettfahrten stetig.

Die Niederländischen Spitzensegler Henk, Luuk und Loek entfernten sich während der Wettfahrten zu meinem grossen Bedauern leider   zu weit von mir, so dass ich sie selbst per Tele nicht hätte ablichten können.

Hartmut Duisberg ersegelte mit einer Top-Leistung Platz 3

Lennart – der inzwischen 18 geworden ist und Platz 2 belegt, habe ich leider nicht mehr „erwischt“. Ich hoffe, dies am Dümmer nachholen zu können.

Taifun-Segler Martin Droll im Classic-Finn (Teel)

Bernd – GER 143   (während der Wettfahrt fotografiert)   ist   vom Classic-Finn in ein Devoti umgestiegen

Regattatalk nach anstrengenden drei Wettfahrten am Samstag. Zur Stärkung der Athleten wurden deftige, vom SLSV spendierte Schmalzstullen gereicht

Wolfgang Höfener – Sptze in der O-Jolle, wird auch im Finn immer stärker

Am Rande möchte ich noch erwähnen, dass das 26 Jahre alte, z.Zt. noch etwas übergewichtige   Vanguard-Finn des Webmasters   bei seinem 1. Einsatz noch nicht recht in Schwung kam, was allerdings auch an der fehlenden Segelpraxis und Fitness   des Steuermanns gelegen haben könnte 🙂   An der 1. Luvtonne hatte ich zwar mehrmals   ein gutes Dutzend Finns hinter mir, muss jedoch insbesondere   noch an meiner Vorwindtechnik arbeiten, um mich zu verbessern.

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