Devoti Finns, die seit 1993 produziert werden, haben bei Regatten einen Anteil von ca. 80%. Da im Januar 2002 eine Änderung der Rumpfform (schmaleres Vorschiff) vorgenommen wurde, stellt sich Finn-Einsteigern die Frage, ob und wie sich diese Modelländerung geschwindigkeitsmässig auswirkt. Des weiteren soll geklärt werden, aus welchem Grunde in einem ausländischem Forum der Erwerb eines Devotis ab 2004 empfohlen wurde. Auf anderen Finn-Webseiten fand ich leider weder brauchbare Einsteigertipps noch aktuelle Trimmtipps.
Meine Recherchen haben ergeben, dass Fabian Lemmel, der wohl zu den 10 talentiertesten deutschen Finnseglern zählt, mit einem alten 98er Devoti Platz 19 der Deutschen Rangliste belegt. Das alte Modell kann also nicht wesentlich langsamer als die neuesten Modelle sein.
Ein Devoti-Experte, den ich kürzlich sprach, schätzte den Vorsprung eines ab 2002 produzierten Devoti nach einer ca. einstündigen Wettfahrt gegenüber dem alten Modell auf ca. 50 bis 100 m.
Je nach Dichte des Regattafeldes könnte man sich also – so vermute ich – um ca. 2, 3 o. 4 Plätze verbessern.
Devoti verwendet bei der Rumpfherstellung übrigens zwei identische Formen (Moulds), wobei die Finn-Profis angeblich die aus der Form 2 stammenden Rümpfe bevorzugen, da sie einen Hauch schneller seien.
Update: Man unterscheidet die Rümpfe an 1 bzw 2 Knubbeln unterhalb der „Scheuerleiste“ am Heck des Devoti-Finns.
Modelländerungen:
- Ab Modell 98 ist das Schwert in Längsrichtung verstellbar.
- Ab Mitte Januar 2002 wird das DBF-Finn mit schlankerem Vorschiff produziert.
- Ab 2003 ist die Schwerthinterkante asymmetrisch geformt, um den Karman-Wirbel, d.h. bremsende Vibrationen des Schwertes zu vermeiden.
- Ab 2004 ist das Schwert oberhalb der Wasserlinie vergrössert. Ein Trick, mit dessen Hilfe der Schwerpunkt während der Vermessung nach oben und nach vorn verlagert wird, der Gesamtschwerpunkt beim Segeln mit heruntergelassenem Schwert jedoch tiefer, bzw. weiter hinten liegt. Aus diesem Grunde wurde in dem erwähnten ausländischen Forum der Erwerb eines Devoti ab 2004 empfohlen.
- 2007 wurde das Olympic-Modell mit der flacheren Kiellinie produziert.
- 2010 wurde das Heck im Unterwasserbereich flacher gestaltet. (Ein flacheres Heck verbessert die Gleiteigenschaften. Es besteht bei zu flachen Hecks jedoch die Gefahr, dass sich die benetzte Fläche zu sehr vergrössert.
- 2015 wurde das Fantastica-Finn vorgestellt. Neue Rumpfform, „reducing the volume of the hull in the middle to create the straightest possible lines at the stern.“
- 2024 – Fantastica 2 – Luca Devoti schreibt per eMail unter dem Betreff „Fantastica 2“
There are no real changes in the hull shape , the mast hole is 10 mm further forward , we have developed a more efficient centreboard that was just used by Budzien to win the german nationals , black anodised and the new deck extender that makes boat easier to sail specially downwind as you end up sitting more in the middle [of] If the boat and so you heel less and end up faster , for any further info hereby my mobile xxxxxxxxx , mast und shotbruch luca devoti
Fazit:
Der Einfluss der Moderländerungen auf die Bootsgeschwindigkeit ist minimal. Man braucht sich also keineswegs ständig das neueste Modell zu kaufen, wenn lediglich minimale Designänderungen ohne Einfluss auf die Bootsgeschwindigkeit vorgenommen wurden.
Die grössten Sprünge in der DFSV-Rangliste (> 50 Plätze) habe ich nicht nach einem Bootswechsel sondern bei zwei Seglern nach dem Austausch eines Segels und des Mastes beobachtet.
Einen grösseren Vorteil bringt also ggf. ein härterer Mast, den man bei höheren Windgeschwindigkeiten – wenn der Druck zu gross wird – mit flacheren Segeln kombiniert. Man läuft mehr Höhe, zumal die Masten neuester Generation unten seitlich steifer sind und hat ab ca. 3 Bft mehr Speed.
Finn-Profis verwenden übrigens nicht den unten abgerundeten Baum sondern den härteren eckigen (kopfunfreundlichen) Needlespar-Baum. Dabei aber bitte einen Helm tragen !