Inheidener See, Finn-Regatta 2009 – Detlev Guminski mit Classic Finn G 129 in Führung!
Heavy Weight – Classic Finn – Newcomer 2010
Wie bekannt brauchen Männer (meist mit zunehmenden Alter) jede Menge Spielzeug. Handelt es sich bei dem Spielzeug um ein Segelboot oder wünschenswertes Zubehör für dergleichen , hält sich der Ärger zumindest familiär noch in Grenzen.
Mann muss sich ja auch mal für sein nie endendes Engagement (denkt man zumindest) belohnen und wenn Frau dann Abends in die strahlenden Augen Ihres Seglers blickt, leuchtet die Kosten/Nutzen Rechnung doch in tiefschwarzen Zahlen im Home-Computer auf. Eigentlich könnte ich mit diesem Happy End meine Kurzstory nun enden, aber das Leben geht zu unserer Freude halt weiter und so bekam ich im Herbst letzten Jahres urplötzlich gewaltigen Ärger, als meine bessere Hälfte den von mir neu erworbenen Finn-Oldtimer als so betitelte Flottenerweiterung parkend in unserem Garten entdeckte.
„Ein Mann, ein Schiff … Finn-Dinghy“ oder „Boote gehören ins Wasser und nicht in den Garten“ usw. usw. , das was meine Frau da sah, gefiel Ihr überhaupt nicht und urplötzlich hing der Haussegen etwas schief. Das geht natürlich überhaupt nicht und so bat ich den neu erworbenen Oldtimer schon tags darauf wieder zum Verkauf an. Über das problematische Thema Bootskauf / Verkauf im Winter brauche ich mich hier wohl nicht weiter auslassen und da ich spontan keine interessieren Käufer fand , das Schiffchen aus dem Garten verschwinden sollte, entschloss ich mich, das Boot über den Winter in meiner Garage selbst zu restaurieren.
Der Winter ist für einen ambitionierten Segler eigentlich eine Jahreszeit, die er im Grunde überhaupt nicht benötigt. Eis, Schnee, Temperaturen unter Null, lange Nächte, kurze Tage, Seesperrungen aufgrund Naturschutzvorgaben , Fisch Besatz Maßnahmen, die Zeit bis zum Frühlingsbeginn ist immer sehr lang. Was zu Winterbeginn noch als gemütlich, kuschelig, entspannend usw. wahrgenommen wird entwickelt sich in den Folgemonaten als quälende/ schmachtende Lebensphase und von strahlenden Männeraugen war in den vergangenen Jahren wenig zu sehen. So aber nicht in diesem Winter, denn da stand ja dieser Oldtimer in der Garage und den galt es zu restaurieren und das tat ich dann auch. Obwohl ich handwerklich eher zu der Gruppe „schief“ zuzuordnen bin, genoss ich die Holz, Laminier und Lackierarbeiten an meinem Schiff zu tiefst.
Am Ende einer jeden Arbeitseinheit am Schiff hatte ich wieder wie beim segeln ein gutes Gefühl in mir und das bestätigte sich dann auch in den Aussagen meiner Familie. Sicherlich ist nicht alles perfekt geworden, aber ich bin mächtig stolz auf meinen neu restaurierten Finn-Dinghy der Werft Schreiber, Segelnummer DDR 1 , der zukünftig auf unserem Langener Waldsee seine Runden segeln wird.
Autor: Detlev Guminski
Quelle: DSCL-Vereinsheft