Segelreporter Carsten Kemmling äussert sich eher kritisch über Melwin Fink und spricht sich für eine Annulierung der Wettfahrt aus. Ich denke, dass es vor allem darauf ankommt, wie die Konkurrenten Melwin’s Alleingang beurteilen werden. Dieses Urteil steht ihm noch bevor.
Im fairen Wettkampf herausgesegelt wurde der Sieg jedoch sicher nicht. Die Konkurrenten lagen ja schliesslich im Hafen, als Melwin die Führung übernahm. Der Sinn einer Regatta besteht ja darin, den besseren Segler und Navigator zu ermitteln, keineswegs jedoch den Segler mit der höchsten Risikobereitschaft.
Unwillkürlich fiel mir Larry Lemieux ein, der mit der Pierre-de-Coubertin-Medaille ausgezeichnet wurde, da er während einer Olympischen Regatta auf den Sieg verzichtete, da er einem anderen Segler zuhilfe kam.
Melwin hätte sich meiner Meinung nach einen Gefallen getan, wenn er sich nicht absichtlich oder unabsichtlich über die Absprachen der gesamten Mini-Flotte (ausser Fink und Kargl) hinweggesetzt, sondern sich nach einem Hafentag wieder auf Platz 17 eingereiht hätte,
Nachtrag: Laut YACHT sagt Melwin: „Nachdem ich die Wetterwarnung erhalten hatte, habe gehört, dass es viel Funkverkehr gab, aber ich habe nicht verstanden, dass einige Skipper davon sprachen, 36 Stunden vor dem Durchzug der Front Schutz zu suchen.“
Did you know or understand what was happening throughout the rest of the fleet?
After I received the weather warning, I heard chatter over the VHF, but I did not understand that some skippers talked about finding shelter for 36 hours. I thought it was far too early to think about seeking shelter at that point. I spoke with Christian Kargl. We decided to go as far south as possible and then we could decide whether to go into harbor or not. As we were progressing, we realized that, just as it was said in the weather briefing, that the conditions south of Porto were manageable and that, as a result, there was no need to stop.
Young German wins production class in first leg of Mini Transat
Grund zum Jubeln gibt es m.E. dennoch überhaupt nicht.
Ich empfehle einen Französich-Sprach-Kurs, um erfolgreich an weiteren Regatten der französich geprägten Mini-Flotte teilnehmen zu können.
Update:
Inzwischen sollen ca. 40 Proteste eingereicht worden sein, um eine Annullierug der Wettfahrt zu erreichen.
In den italienischen Medien soll von einer Affäre Fink die Rede sein.
Ich habe volles Verständnis für die Proteste, denn fair ging es bei der Wettfahrt ja keineswegs zu. Man sollte sich in der Mini-Klasse nicht nur an die Wettfahrtregeln, sondern auch an den Spirit der Klasse (eine Art Ehrenkodex) halten
„Anfang Juni 2020 nach der Zeugnisvergabe zog Melwin für 3 Monate im selbstausgebauten Bully nach Frankreich und trainierte zusammen mit den Franzosen. „
„Im März 2021 nach Semesterende segelte Melwin Fink sein erstes Rennen in Barcelona. Seitdem lebte er wieder in Lorient, trainierte und bereitete von dort aus die Regatten auf dem Atlantik vor.“
https://melwinfinkracing.com/melwin/
Melwins Kurs sieht m.E. etwas seltsam aus.