Stabdeck für d. Elvström-Finn G 1484
Posted: 8. March 2008 11:27
Hallo Uwe, Ger282,
ich habe ein altes Elvström auf meinem OP-Tisch und jetzt, wo die Tage draußen etwas wärmer werden, bin ich dabei, das Boot wieder ansehnlich zu machen. Ich bin übrigens, als betagter Fahrtensegler, zum Finn-Dinghy gekommen, weil es für mein altes Hochseeseglerauge eben ein richtiges kleines Schiffchen ist, so richtig stämmig und knuffig. Ich habe mich auf den ersten Blick in das Bootchen verliebt und kann mich da dem Bernd Neumann Ger143 mit seinem Artikel nur anschließen. Überhaupt ist sein mit Augenmaß geschriebener Beitrafg sehr lesenswert, nicht nur für Anfänger, finde ich.
Also zurück zu meinem Finn.
Es war schon in einem beklagenswerten Zustand, als ich es im Herbst letzten Jahres kaufte. Die Längsstringer teilweise abgerissen, das Ruder mit dicken Blasen unter dem Gelcoat, unter den PussyPads das Gelcoat bis in die Glasmatten hinein gerissen,teilweise zerbröselt und - noch schlimmer- stümperhaft repariert. Hier ein bisschen Uhu-Plus und da ein bisschen
Silikonkautschuk. Nun ja, es ist wohl nicht jedem gegeben.
Der Alu-Mast lag da, mit losem Führungsring und die Keep schlotterte auch nur noch in ein paar losen Nieten. Das Arbeitsdeck und die Ausreitgurte waren auch nicht gerade eine Augenweide.
Aber : Der Rumpf war allererste Sahne, kaum ein Kratzer und frei von Havarie.
Also ran an den Speck. Da ich, ausser im Verein, keine Regatten segeln will, soll das Boot einfach nur technisch einwandfrei werden und so elegant aussehen, dass es das Seemannsherz- und Auge erfreut.
Das Boot bekommt Sogar ein Teakdeck mit Schandeck aus Sapeli-Mahagoni. Aus Gewichtsgründen natürlich nur 2,5 mm stark. So richtig eingebuttet wie es sich gehört.
Regattafexen die sich jetzt angewidert abwenden, wünsche ich weiterhin einen schönen Tag.
Wie weit ich bin?
Also die Längsstringer habe ich inzwischen wieder fest, was gar nicht wenig Arbeit war. Ganz abreißen wollte ich sie nicht. Da macht man mehr kaputt als man reparieren kann. In den schmalen Spalt habe ich also Holzkeilchen gedrückt und dann, mit einem alten Stahlbandmaß (Metallsägeblatt geht zur Not auch), und Schmirgelleinen (kein Papier! Ihr werdet sonst wahnsinnig) ran an den Feind. Immer schön gib ihm. Der Zeigefinger muß anschließend ca. 45 Grad nach oben zeigen. Runter mit dem Coat, bis auf die Glasmatten. Mundschutz nicht vergessen, auch nicht bei kleinen Arbeiten!
Anschließend die Stringer von unten abschleifen. Federt schön. Mistarbeit. Wenn man meint fertig zu sein: noch ein bisschen schleifen. Dann Epoxy mit langen Fasern anrühren, der Kenner weiß warum, und hinein damit in die Spalten. Vorher natürlich sauber abkleben: je mehr ihr euch vorher Mühe gebt, desto erfreulicher ist das Ergebnis. (Es ist wie mit den Frauen.) Anschließend Küchenpapier drüberlegen, wegen weil da nichts anhaftet, und Sandsäcke drauf. Aber mit Augenmaß bitte. Nicht zu schwere. Und nehmt Plastiksäcke, so 20 l, halbvoll. Und blitzsauber müssen sie sein. Jedes Sandkorn was außen dran hängt habt ihr sonst evtl. in das Boot geklebt.
Woher kommt wohl der Ausdruck "Drecksack"?
Ja,ja, ist ja gut. Ich weiß schon was Ihr sagen wollt. Aber Bootsbau und Reparatur ist nun mal pingelig. Schön aushärten lassen. Lieber einen Tag länger.
Dat is ja nich einfach "schiet da man hin" - dat schall ja ok stinken!
(So sagen wir Friesen)
Und dann, liebe Freunde, wenn ihr schließlich die Säcke wieder rausnehmt und auch keine Sauerei an dem Backpapier hängt (weil ihr natürlich doch viel zu viel Epoxy reingeschmiert habt) dann: ja, dann durchströmt euch das unbeschreibliche Gefühl wie himmlischer Zauber, nämlich etwas richtig gut gemacht zu haben und dass die Arbeit nicht umsonst war.
Na? Zu viel KleinKlein? Ist ja nur ein bisschen Lesestoff für den Winter.
Ansonsten, wenn da jemand ist, den es wirklich interessiert, dann mailt mich man mal an.
So, nu ist good. De Sünn schient un ich mutt an mien Boot.
Tschüß zusammen.
Euer Rolf
strobelpartner@t-online.de
ich habe ein altes Elvström auf meinem OP-Tisch und jetzt, wo die Tage draußen etwas wärmer werden, bin ich dabei, das Boot wieder ansehnlich zu machen. Ich bin übrigens, als betagter Fahrtensegler, zum Finn-Dinghy gekommen, weil es für mein altes Hochseeseglerauge eben ein richtiges kleines Schiffchen ist, so richtig stämmig und knuffig. Ich habe mich auf den ersten Blick in das Bootchen verliebt und kann mich da dem Bernd Neumann Ger143 mit seinem Artikel nur anschließen. Überhaupt ist sein mit Augenmaß geschriebener Beitrafg sehr lesenswert, nicht nur für Anfänger, finde ich.
Also zurück zu meinem Finn.
Es war schon in einem beklagenswerten Zustand, als ich es im Herbst letzten Jahres kaufte. Die Längsstringer teilweise abgerissen, das Ruder mit dicken Blasen unter dem Gelcoat, unter den PussyPads das Gelcoat bis in die Glasmatten hinein gerissen,teilweise zerbröselt und - noch schlimmer- stümperhaft repariert. Hier ein bisschen Uhu-Plus und da ein bisschen
Silikonkautschuk. Nun ja, es ist wohl nicht jedem gegeben.
Der Alu-Mast lag da, mit losem Führungsring und die Keep schlotterte auch nur noch in ein paar losen Nieten. Das Arbeitsdeck und die Ausreitgurte waren auch nicht gerade eine Augenweide.
Aber : Der Rumpf war allererste Sahne, kaum ein Kratzer und frei von Havarie.
Also ran an den Speck. Da ich, ausser im Verein, keine Regatten segeln will, soll das Boot einfach nur technisch einwandfrei werden und so elegant aussehen, dass es das Seemannsherz- und Auge erfreut.
Das Boot bekommt Sogar ein Teakdeck mit Schandeck aus Sapeli-Mahagoni. Aus Gewichtsgründen natürlich nur 2,5 mm stark. So richtig eingebuttet wie es sich gehört.
Regattafexen die sich jetzt angewidert abwenden, wünsche ich weiterhin einen schönen Tag.
Wie weit ich bin?
Also die Längsstringer habe ich inzwischen wieder fest, was gar nicht wenig Arbeit war. Ganz abreißen wollte ich sie nicht. Da macht man mehr kaputt als man reparieren kann. In den schmalen Spalt habe ich also Holzkeilchen gedrückt und dann, mit einem alten Stahlbandmaß (Metallsägeblatt geht zur Not auch), und Schmirgelleinen (kein Papier! Ihr werdet sonst wahnsinnig) ran an den Feind. Immer schön gib ihm. Der Zeigefinger muß anschließend ca. 45 Grad nach oben zeigen. Runter mit dem Coat, bis auf die Glasmatten. Mundschutz nicht vergessen, auch nicht bei kleinen Arbeiten!
Anschließend die Stringer von unten abschleifen. Federt schön. Mistarbeit. Wenn man meint fertig zu sein: noch ein bisschen schleifen. Dann Epoxy mit langen Fasern anrühren, der Kenner weiß warum, und hinein damit in die Spalten. Vorher natürlich sauber abkleben: je mehr ihr euch vorher Mühe gebt, desto erfreulicher ist das Ergebnis. (Es ist wie mit den Frauen.) Anschließend Küchenpapier drüberlegen, wegen weil da nichts anhaftet, und Sandsäcke drauf. Aber mit Augenmaß bitte. Nicht zu schwere. Und nehmt Plastiksäcke, so 20 l, halbvoll. Und blitzsauber müssen sie sein. Jedes Sandkorn was außen dran hängt habt ihr sonst evtl. in das Boot geklebt.
Woher kommt wohl der Ausdruck "Drecksack"?
Ja,ja, ist ja gut. Ich weiß schon was Ihr sagen wollt. Aber Bootsbau und Reparatur ist nun mal pingelig. Schön aushärten lassen. Lieber einen Tag länger.
Dat is ja nich einfach "schiet da man hin" - dat schall ja ok stinken!
(So sagen wir Friesen)
Und dann, liebe Freunde, wenn ihr schließlich die Säcke wieder rausnehmt und auch keine Sauerei an dem Backpapier hängt (weil ihr natürlich doch viel zu viel Epoxy reingeschmiert habt) dann: ja, dann durchströmt euch das unbeschreibliche Gefühl wie himmlischer Zauber, nämlich etwas richtig gut gemacht zu haben und dass die Arbeit nicht umsonst war.
Na? Zu viel KleinKlein? Ist ja nur ein bisschen Lesestoff für den Winter.
Ansonsten, wenn da jemand ist, den es wirklich interessiert, dann mailt mich man mal an.
So, nu ist good. De Sünn schient un ich mutt an mien Boot.
Tschüß zusammen.
Euer Rolf
strobelpartner@t-online.de