Hallo zusammen,
komme gerade von unserer Mittwochsregatta zurück und berichte von meinem ersten Umschmiß
Entgegen der 3-4Bft, die angesagt waren, blies es mit 4-5 in etwas unberechenbaren, richtungswechselnden Böen (kleiner Binnensee eben). Vorweg: Habe das Boot ja erst wenige Male bei ruhigen Wetterlagen gesegelt und konnte noch kein richtiges "Bootsgefühl" entwickeln.
Beim Einsegeln merkte ich schon, wie ich hoch am Wind in den Böen in meinen Grenzbereich kam. Ich sag mal, was ich dann so gemacht habe, damit ich von euch erfahren kann, was davon alles falsch war
Also: Traveller ganz in Lee, Schwert etwas weiter oben (unter in Kaufnahme eines Höhenverlustes), damit das Boot bei harten Böen etwas "rutschen" kann, um die Gefahr des Kenterns zu minimieren. Segel flach getrimmt (soweit bei meinen alten Segeln möglich), Baumniederholer etwas durchgesetzt. Dann kam "meine" Bö und ich ging so weit raus wie möglich (konnte nicht mit dem Hinterteil ganz raus, da die Böen bei uns auch gerne schlagartig beendet sind und dann kommen Mast und Großbaum mit atemberaubender Geschwindigkeit auf einen zu und man geht dann Lee über
) Ich hatte schon enorme Schräglage und der Großaum baumelte wenige cm über dem Wasserspiegel. Ich erinnerte mich an die Finn Fibel, in der stand, dass durch Eintauchen des Baumes das Heck ausgehebelt wird und die Kenterung vorprogrammiert ist. Also versuchte ich mein Glück in weiterem Anluven unter dichthalten des Großsegels. Das klappte aber nicht ganz so wie erhofft zumal der Wind unglücklicherweise auch noch etwas "mitdrehte" und ich musste (mit relativer Gelassenheit) aussteigen
Da eine Stunde vor mir schon eine Jolle gekentert ist, war ich mit Neopren, Schwimmweste, Brillenband und Helm (!) bestens ausgestattet.
Folgende wertvollen positiven Erfahrungen konnte ich aus dem Umschmiss ziehen:
1: Das Boot schwimmt (fest eingebaute Auftriebskörper) hoch auf.
2. Durch den Holzmast scheint die Gefahr des Durchkenterns auf meinem See sehr gering zu sein. (schwamm wunderbar)
3. Der Tipp, den Masttop zu heben, damit der Wind unter das Segel fasst und das Boot aufrichtet klappte bei mir überhaupt nicht. Aber mit der Großschot als "Aufrichtleine" ließ sich das Boot leicht aufrichten und ich kam problemlos wieder ins Boot.
4 Lenzen mit Bodenlenzern funktioniert gar nicht. Ich muss dringend Lenzlöcher im Spiegel anbringen.
5. Das Boot unterschnitt auf Raumschotkurs beim Lenzen trots des ganzen Wassers im Boot zum Glück nicht.(Der Auftrib im Bug ist wohl ausreichend groß)
Ich habe ohne Ende Wasser geschöppt
aber mir war warm und die Laune trotz allem hervorragend. Da schon 10 Minuten später Regattastart war, zog ich die warme Dusche und Ausslippen vor.
Bei der Regatta gingen noch zwei Varianta Segler über Bord (Boot lag platt auf dem Wasser, sie wurden förmlich herauskatapultiert) und anderen liefen die Boote aus dem Ruder (Sonnenschüsse). Da war mir meine Kenterung auch nicht sonderlich peinlich
So, bei meinen anderen Jollen hätte ich durch fieren der Großschot die Kenterung vermutlich verhindert. Beim Finn wäre dabei der Baum eingetaucht. Wie könnte ich in Zukunft besser auf solche schlagartig einsetzende Böen reagieren und welche Trimmtips sind bei einem solchen Wetter angebracht ?
Freue mich schon auf fachkundige Antworten.
Viele Grüße
Frank