Rueckblick: World Champion Ship Finn Master 2009

9.05.2013

Michael Möckel   – GER 175

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ist so freundlich und lässt uns an den Erlebnissen eines im „Mittelfeld platzierten“   bei den Masters 2009 teilhaben.
Die Masters ist die WM der über 39 Jahre alten Finnsegler.

Herzlichen Dank, Michael, für den tollen Bericht !

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World Champion Ship Finn Master 2009

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Mit großer Erwartungshaltung startete ich am Donnerstag, dem 28. Mai 2009 gegen 17.00 Uhr mit meinem gemieteten Wohnmobil Richtung Frankreich, genauer gesagt nach Maubuisson, einem kleinen Badeort zwischen Bordeaux und der Atlantikküste.

Hier, auf einem boddenartigen Gewässer mit einer Nord – Süd – Ausdehnung von ca. 30 km, sollten die Weltmeisterschaften der „Master“, also der über 40ig-jährigen Finn-Segler stattfinden. Auf der Meldeliste standen 266 Teilnehmer aus über 20 Nationen, an den Start gingen 263 „Finn-Recken“.

Nach einer scheinbar endlos andauernden Fahrt über fast 1700 km, vorbei an Paris am Freitag zur morgendlichen Rush Hour, hatte ich mein Ziel dann gegen 16.00 Uhr erreicht.

Auf dem kleinen Campingplatz in unmittelbarer Nähe des Regattazentrums hatten schon einige ihr Domizil aufgeschlagen, von luxuriösen Wohnmobilen bis zum Iglu war alles vertreten.
Mein Boot hatte freundlicherweise bereits 3 Wochen vorher Uwe Bartel mit auf die Reise genommen, da Leihwohnmobile leider nicht über eine Zugvorrichtung verfügen. Dafür an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank !!!
Nun hatten Uwe und die aus Unna angereisten Rainer und Iris Haacks mir auch noch einen schönen Stellplatz reserviert.

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Also Boot abladen, anmelden, Vermessungsformalitäten über sich ergehen lassen, auftakeln und dann per Fahrrad ab in den Ort, heute Abend sollte gleich mal frischer Atlantikfisch auf den Grill.

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Am Sonnabend ging es dann das erste Mal aufs Wasser, gemeinsam mit Uwe und Rainer fuhren wir den See hoch und runter, auf der Suche nach Drehern und daraus resultierenden Vorteilen, was noch von Bedeutung sein sollte.

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Abends fand dann die offizielle Eröffnung statt, Einmarsch aller Nationen zur jeweiligen Nationalhymne mit „Fahnenträger“. Diese Ehre wurde Johnny Peach von der Insel Rügen zuteil.

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Alle Teilnehmer waren ziemlich beeindruckt, besonders als die Gastgeber angeführt durch den mittlerweile 86ig jährigen Didier Poissant einmarschierten.
Dieser Mann hat bereits 1956 an den Olympischen Spielen in Melbourne teilgenommen und zeigt heute noch vielen Jüngeren das Heck, was für eine sportliche Lebensleistung !!!
(der Mann mit dem blauen Shirt !)

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Nach einer kurzen Eröffnungsrede gab es dann ein typisch französisches Buffet,
irgendwie ging jetzt schon der Kampf um die besten Plätze los.

Sonntag:

Nach der Einteilung in 2 Gruppen fand das Practice Race statt, danach sollte die Zuordnung in dann 4 Gruppen erfolgen, auf 2 Kursen segelten jeweils mehr als 130 Segler gegeneinander, was für ein Bild auf dem Wasser !

m8zIrgendwie hat es mich dann in die blaue Gruppe (41.Platz) mit den Top – Favoriten Andre Budzin – Titelverteidiger aus Schwerin – und Michael Meier – dreimaliger Olympiateilnehmer aus Tschechien – gespült.

Montag:

Für heute sind 2 Wettfahrten angesetzt, bei ca. 2- 3 Beaufort und sonnigen 26 °C schöne Bedingungen für den Anfang.

Das war aber für mich schon alles was heute schön war !

Um es kurz zusammenzufassen:

  • Beim ersten Start war ich der Meinung, es wäre noch eine Minute Zeit, leider nicht, so startete ich in der Abdeckung von 132 Booten, geht gar nicht, an der Luvtonne waren höchstens 10 Boote hinter mir, im Ziel dann wenigstens 47 Segler. Wenn du bei so einem Feld hinten bist, bleibst du da.
  • Beim 2. Rennen gab es mehrere Fehlstarts, dann Black Flag, ich natürlich dabei, nur nicht bemerkt, Rennen zu Ende gesegelt und ein DNE eingefangen, das heißt, ein nicht streichbares Resultat, also 133 Punkte dauerhaft auf dem Zettel.

Haken dran !!!

Dienstag:

Heute nur eine Wettfahrt, 3 Beaufort, warm, sonnig. Vorsichtig gestartet, am Ende Platz 49, war ganz o.k.!

m9zAbends dann Empfang, Austern satt, habe ich noch nie so gut und frisch und viel gegessen, einfach „Haute Cuisine“ !!!

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Mittwoch:

Heute wieder 2 Rennen, gefühlte 3 Windstärken, wie immer warm und sonnig.
Start in Lee super geglückt, Michael Meier (CZE 1) die Startposition gekonnt geklaut, was den ziemlich auf die Palme brachte – dachte wohl, dass der große Name Platz schafft. Musste mir dann pausenlos Beschimpfungen von „riesengroßes Arschloch“ bis „typisch ostdeutsch“ anhören, eigentlich ein Protestgrund wegen grob unsportlichen Verhaltens.

m11zGeht aber auch anders, also Meier zum persönlichen Gegner auserkoren und konsequent draufgelegt, der ist bald aus dem Kahn gesprungen! Zum Schluss hat er allerdings mit einem Extremschlag nach links – wollte ich nicht mitgehen – Glück gehabt und kam vor mir ins Ziel. Platz 13 hat mich allemal entschädigt, was für ein Gefühl, wenn 120 Boote hinter dir sind!

Das zweite Rennen lief ähnlich, grimmige Blicke von meinem „Lieblingsgegner“, am Ende sprang Rang 21 heraus, besser geht es kaum.

m12zHier der Autor mit der GER 175

Donnerstag:

Mit dem heutigen Platz 69 – lief irgendwie nicht wie gewünscht – hatte ich trotzdem mein persönliches Ziel erreicht und den Sprung ins „Goldfleet“ geschafft.

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Freitag:

Finalrennen!

Jeweils rund 130 Boote sollten im „Goldfleet“ und im „Silverfleet“ die Entscheidung aussegeln.

Vor diesem Rennen führte ziemlich überraschend, aber nach einer tollen seglerischen Leistung Jürgen Eiermann die Gesamtwertung an, dahinter Andre Budzin und Laurent Hay aus Frankreich.

Aber zuerst einmal gab es keinen Wind, daher Startverschiebung !

Ich glaube, Jürgen war das ganz recht und er hat ein wenig gehofft, dass es so bleibt, schien zunächst auch so !

Nach fast 2 Stunden fing dann von Westen her der Nadelwald an zu rauschen, immer mehr. Also ging es raus aufs Wasser, leider habe ich die Situation nicht richtig eingeschätzt und bin mit meinem Leichtwindsegel rausgefahren.
Beim Start hatte es dann gefühlte 5-6 Beaufort, in Böen vielleicht etwas mehr !

m14zNach vergeigtem Start, ich konnte das Boot überhaupt nicht halten, gab es dann diverse Kenterungen, ich blieb allerdings verschont. Der Raumkurs hat derartig Spaß gebracht, endlich konnte man mal ausgiebig gleiten. Verrückt nur, dass die Besten auch bei diesen Bedingungen das Segel direkt aus der Hand führten, Pumpen eingeschlossen.

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Fazit:

Nachdem ich am Luvfaß fast Letzter war, konnte ich bei abflauendem Wind und einsetzendem Regen bis ins Ziel noch etwa 40 Boote überholen, eigentlich ganz o.k.!
Insgesamt war es eine tolle Veranstaltung, die den Teilnehmern und ganz besonders mir lange in Erinnerung bleiben wird.

Weltmeister wurde zum dritten Mal hintereinander Andre Budzin vom Schweriner Yachtclub,
tolle Leistung !!!

Den deutschen Doppelsieg machte Jürgen Eiermann perfekt, herzlichen Glückwunsch !!

Dritter wurde Laurent Hay von den Gastgebern, super !

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Bei den Grandmastern (50-59 Jahre) belegte DDR-Altmeister Eckhard Drephal Platz 2, in der Gesamtwertung Rang 14!

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Bei den Grand-Grandmastern (60- 69 Jahre) siegte Jörgen Lindhardtsen, u.a. ehemaliger Goldcup – Dritter von 1984 und Vize-Europameister 1981 und 1984 aus Dänemark.

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Aber nun zu den „Legends“ (über 70 Jahre):

Sieger, und das mit einem unglaublichen Vorsprung von 181 Punkten gegenüber dem Zweitplazierten Richard Hart – Goldcup Dritter 1965 – aus Großbritannien wurde der deutsche Olympiateilnehmer von 1972, Walter Mai. In der Gesamtwertung belegte Walter Platz 21!!! Dieser Leistung gilt ganz besondere Hochachtung !

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Zum Schluss sei an dieser Stelle ein ganz herzlicher Dank gesagt an die Gastgeber dieses „Championnat du Monde de Finn Veteran„!

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Ein Bericht von Michael Möckel, GER 175

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